Montag, 29. April 2013

Von TANNENZAPFEN und Blocher und QUALITÄTSJOURNALISMUS: die TagCloud eines spannenden Medienabends in der Schweiz

Basel anno 2013. Immerhin. Es war geschafft. Im Seminarraum für Medienwissenschaft der Uni Basel trafen sich ALLE Medienrepräsentanten der Basler Medienszene: Die Basler Zeitung, die (neue) TagesWoche,
Radio Basilisk, Telebasel und die SRF-Regionalredaktion. Förderhin ein Vertreter der "Schweiz am Sonntag" und aus dem Verlegerhaus AZ Medien AG der Verleger selbst... Kurzum: Ein historischer Moment. Das Thema: Die Basler Medienlandschaft: Quo vadis?

Dass bei diesem Titel der Veranstaltungsraum voll war und ein 2.ter geöffnet wurde, war zu erwarten. Doch wir fassen uns hier kurz: Selbstverständlich wurde die allgegenwärtige Macht der Neuen Medien diskutiert - auch im Sinne einer gewünschten Transformation eines Erlösmodells in eben diese Medien. So, nun in Twitter-Manier die wichtigsten Erkenntnisse:

Viele neue Tannenzapfen = viele neue Mitspieler in der Medienlandschaft in Basel... Tannenbäume, denen es nicht gut geht, nur die zeigen viele Tannenzapfen = Werbekuchen werde kleiner. (Die Basler Zeitung hat "ein
Stiefkind" im Basler Medienmarkt mit der TagesWoche bekommen. Immer wieder wurde betont: Basler Zeitung = Blocher-Zeitung. Blocher ist ein Politker in der Schweiz. Nun wieder zum Thema:)
weniger (Print-)Abonnenten, Zuwächse bei der Neuen (TagesWoche).
Begegnen möchte man all diesem Negativen mit Qualitätsjournalismus. Allerdings sei auch eine "20-Minuten" Zittig erfolgreich.  Dies fusse auf die Medienplaner: deren und nur der Blick auf Auflage, Zielgruppe (Alter,
Einkommen) führe zum "Zack": fertig ist der Anzeigenauftrag. Kein Check der Medienqualität. Der Qualitätsjournalismus im Radio sei relativ: meist mache es die gute Musik aus, weniger Wort umso besser. Vielleicht doch auch hier Qualität? = Gute Musik? Radio Basel habe die Fahne eingeholt. Zuviel Wortbeitrag. Die Erkenntnis, dass kaum noch junge Menschen ein Radio ihr eigen nennen und das die Musik via Web nebenher gestreamt und/oder manch sich selbst zusammenstellt, lässt manche Radios ihre Websites aufblühen. "Be where the customers are" - auch Radios hoffen, via Web ihre Neu-Hörer auf ihren "Stream" zu ziehen.

Journalisten sollen öffentlichen Diskurs oder wenigstens moderieren. Die Forderung nach Staatsförderung = z.B. auch durch andere Porti für Pressevertrieb und bessere Ausbildung für die in der Renommierten Rangliste erst auf Platz 200 stehenden Journalisten sei wichtig. Ohne Einflussnahme. Und: mehr Geld. Bisher ist der Journalistenberuf ein Idealistenberuf.

Die Leser sehen sich zunehmend selbst als Mittler, eher untereinander, ermöglicht durch das Mitmachnetz. Sie suchen die Themen, die sie interessieren, weniger, die ihnen eine Zeitung offeriere. Der Leser müsse
Vertrauen haben in die Zeitung. Vielleicht gibt es in bälde sowieso nur Fans von bestimmten Titeln. Junge Menschen zeigen wenig Interesse an Abo. (Der Grossteil der dabeisitzenden Studierenden der
Medienwissenschaft waren geradezu eine Einheit mit ihrem Mobile Phone. Manche zwitscherten von der Veranstaltung. Ja, so ist es.)  Alles düster? Nein, der Ausblick für die nächsten (5) Jahre wurde positiv bewertet und hier gleich rezeptiert:

auf Regionalthemen setzen, auf Co-Finanzierer, teureres (?) Abo, mehr Online-Sachen-Machen, da die Werbeindustrie künftig mehr mit Online liebäugelt.

Das  war´s.

Was fehlte: die Diskussion, was der Leser will. Warum er eigentlich mehr Hintergrundjournalismus einfordert aber nicht mehr erhält. (Gerade durch Sparmaßnahmen der Verleger. Dies wurde auch in der Veranstaltung erkannt.) Und den klassischen Verlagen den Rücken kehrt. Warum er andere Quellen anzapft - und dankbar ist dass es nun dafür das Internet gibt (z.B. Blogs mit Augenzeugenberichten/Vorort-Berichterstattung). Ist er der jeweiligen Sprache mächtig, profitiert er noch mehr. Warum er es nicht mag, dass Themen der (noch) allgegenwärtigen TV Sender mehr oder minder am Folgetag inhaltsgleich wiedergeboren werden in den Printchannels. Teilweise unkommentiert oder nur noch als Kopie der "Agentur-Schreibe". (So mein Sitznachbar.  Und: Ohne gute Agenturen-Leistungen hier zu schmälern.)
Leise war es schon zu hören: die Hoffnung, das Internet "abzusperren", die Inhalte "bezahlbar" zu machen. Gefährlich. "Journalisten überschätzen sich" hiess es in der Veranstaltung. ABER: Sie dürfen es m.E. auch: sind sie selbst nicht die Quelle der meistzitierten, "re-tweetet" Beiträge, wenn Sie werthaltig und neu sind? Wenn sie motivieren, sich als Internetuser damit zu beschäftigen? Da haben wir´s:
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Qualitätsjournalismus!
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[Hinweis: die Zusammenfassung der Veranstaltung bedeutet nicht, dass die Vertreter der Medien der gleichen Meinung waren, sind oder sein werden. Allerdings war ja der Plan, eine getweetete Summary zu geben, weshalb auch auf die Angabe der Zitatgeber verzichtet wurde. Wirklich anonym. Wie das Netz :o) ]

"Die Basler Medienlandschaft: Quo vadis?" Moderiert von Prof. Dr. Klaus Neumann-Braun, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Basel. Die Veranstaltung wurde von der Universität Basel, dem Schwabe
Verlag Basel und dem Christoph Merian Verlag gemeinsam organisiert.

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